Podobne

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Und dann eilte sie aus der Küche und holte das Telefonbuch, um
die Nummer dieses Anwalts herauszusuchen.
„Bleib hier sitzen", forderte Hannah ihre Schwester auf und
achtete darauf, dass sich Tammy auf einen der Polstersessel in
dem kleinen Warteraum setzte. „Ich gehe jetzt hinein und
spreche mit Mr. Tillis. Es wird nicht lange dauern."
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Hannah wusste, sie hatte großes Glück gehabt, dass sie Henry
Tillis noch in seinem Büro angetroffen hatte, als sie dort anrief.
Auf ihre dringende Bitte, sie noch heute Abend zu empfangen,
hatte er sie sofort zu sich gebeten. Es war ihre erste Begegnung
mit dem Mann, von dem sie bereits einiges gehört hatte.
Da die Sekretärin des Anwalts offensichtlich schon nach
Hause gegangen war, klopfte Hannah an die Bürotür, um sich
anzukündigen. Und als sie dazu aufgefordert wurde, trat sie ein.
„Miss Cavanaugh." Der Anwalt erhob sich und reichte Hannah
zur Begrüßung die Hand.
„Guten Abend, Mr. Tillis. Wie freundlich von Ihnen, mich so
kurzfristig zu empfangen."
„Gern geschehen. Aber ich muss darauf bestehen, dass Sie
mich Hank nennen."
Hannah schätzte sein Alter auf Mitte vierzig. Er hatte ein
nettes Lächeln. Seine leicht herab hängenden Wangen und die
tief heruntergezogenen Augenbrauen erinnerte sie an einen Jagd
hund, treu und intelligent.
Sie lächelte. „Ich nenne Sie Hank, gerne, wenn Sie Hannah zu
mir sagen."
Hank forderte Hannah auf, Platz zu nehmen. „Was kann ich
für Sie tun, Hannah."
„Nun ..."
Das kleine Wort war kaum ausgesprochen, als hinter ihr die
Tür aufging.
„Tammy, Liebes", sagte sie über die Schulter, „ich bat dich zu
warten."
„Es ist nicht Tammy."
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Adams tiefe Stimme ließ Hannah auffahren. Sie wirbelte her-
um und schaute ihn an.
„Hallo, Hank." Adam begrüßte den Anwalt, dann richtete er
den Blick seiner kühlen blauen Augen auf Hannah.
Was will er wohl hier, überlegte Hannah, sprach den
Gedanken aber nicht aus.
„Was willst du hier, Hannah?"
Das war ja geradezu Gedankenübertragung. Hannah verlor
beinahe die Fassung, als sie Adam ihre eigene Frage stellen
hörte.
„Ich wüsste nicht, dass es dich etwas anginge." Hannah war
klar, dass Adam auf ihre Antwort nicht freundlich reagieren
würde. „Aber ich habe Mr. Tillis aufgesucht, damit ich als Vor-
mund für Tammy eingesetzt werde. Ich will, dass der Scheck für
ihren Unterhalt an mich gesandt wird. Irgendetwas muss unter-
nommen werden. Sobald wie möglich."
„Das kannst du nicht tun", protestierte Adam. „Nicht, ohne
Tammy vorher entmündigen zu lassen."
Der Blick, den Hannah Adam schenkte, zeigte ihm, dass sie
genau das zu tun beabsichtigte.
Er blickte über die Schulter. Offensichtlich zu Tammy,
obgleich Hannah von der Stelle, wo sie saß, ihre Schwester nicht
sehen konnte. Dann betrat Adam den Raum ganz und schloss
die Tür leise hinter sich. Seine Augen funkelten eiskalt, als er
Hannah ansah.
„Ich werde das nicht zulassen. Ich habe Bobby Ray das Ver-
sprechen gegeben, mich um Tammy zu kümmern. Ich werde
mein Wort nicht brechen." Der ruhige Ton, in dem er sprach,
unterstrich seine Entschlossenheit noch.
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Zorn packte Hannah. Warum konnte Adam nicht einsehen,
dass sie das alles nur für Tammy tat? Sie presste die Lippen au-
feinander. „Sie ist meine Schwester. Ich trage die Verantwortung
für sie."
Adams Ärger stand Hannahs in nichts nach. Das war nicht zu
übersehen. Hannah war nicht der Ansicht, ihm irgendwelche
Erklärungen zu schulden. Aber sie wusste - sie hatte es in den
letzten Wochen beobachtet - dass er Tammy wirklich liebte. Nur
aus diesem Grund beschloss sie, ihm ihre Handlungsweise noch
etwas deutlicher zu erklären.
„Adam", begann sie, wobei sie versuchte, sachlich zu bleiben.
„Tammy hat ihren Scheck verloren. Das Einkommen eines Mon-
ats ist dahin." Sie schnippte mit den Fingern. „Einfach so."
Adam hob das Kinn. „Wirklich? Viele Menschen können nicht
mit Geld umgehen. Das heißt nicht, sie ist unmündig. Schreck-
liche Dinge kommen vor. In jedermanns Leben. Tammy bildet
keine Ausnahme."
Hannah schüttelte den Kopf und macht auf diese Weise deut-
lich, dass sie seine Ansicht absolut nicht teilte. An Adams Wange
spannte sich ein Muskel. Sein ganzer Körper wirkt verkrampft in
seiner Verstocktheit, dachte Hannah wütend.
„Ich werde es nicht zulassen", wiederholte Adam.
„Und wie willst du mich daran hindern?", gab Hannah hitzig
zurück. „Wer hört schon auf einen heruntergekommenen Hand
werker? Was kannst du schon tun gegen ..."
„So denkst du von mir?"
Eine tiefe Furche bildete sich auf Hannahs Stirn. Im selben
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Augenblick schämte sie sich, weil sie ihn beleidigt hatte. Sie
nahm jedoch ihre Bemerkung nicht zurück. Das konnte sie nicht.
Tammys Wohlergehen stand auf dem Spiel.
„Glaubst du ernsthaft", fragte Adam schließlich, „das Gericht
würde einer Rechtsbrecherin die Vormundschaft für Tammy
übertragen?"
„Was?", brachte Hannah hervor und schnappte nach Luft.
Adam sah Hank an. „Sie hat gegen das Gesetz gehandelt. Sie
hat eine Kranke behandelt, ohne die Zulassung zu besitzen."
Hannah konnte es nicht fassen. „Wie kannst du es wagen, das
gegen mich zu verwenden. Du wolltest, dass ich mich um Mrs.
Blake kümmere. Du hast mich geradezu angefleht, es zu tun."
In diesem Augenblick, der sicherlich der schlimmste Augen-
blick war, an den Hannah sich in ihrem Leben erinnern konnte,
fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Es hatte ihr gefallen, die
alte Dame zu pflegen! Diese Arbeit hatte ihr mehr Zufriedenheit
geschenkt, als alle Aufgaben, die sie in den letzten Jahren in
New York ausgeführt hatte.
Und dafür gab es Gründe. Tammy liebte Mrs. Blake und
sprach immer mit großer Zuneigung von ihr. Und die blinde alte
Dame liebte Tammy. Vor allem jedoch erkannte sie nun, wo her
dieses große Glücksgefühl kam. Sie hatte Adam die Sorge um die
kranke Frau abnehmen können.
Adam hob die dunklen Brauen. „Glaubst du nicht, dass .flehen'
ein wenig übertrieben klingt? Du erweckst damit den Anschein,
ich hätte auf Knien gelegen und ..."
„Genug." Hank erhob sich hinter seinem Schreibtisch. „Ber-
uhigen wir uns doch erst einmal."
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Hannahs Gedanken kreisten wild durcheinander. Sie wusste
nicht, ob sie dem Anwalt ihre Sicht der frechen Beschuldigungen
erklären sollte oder ob sie sich weiter mit Adam streiten sollte.
Der Mann war unmöglich.
Hank bemühte sich um ein beschwichtigendes Lächeln. Dann [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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