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»Und dann hast du zehn Mann, während der andere nur mehr zwei hat«, beendete Sos die Debatte. »Doch vor dem Kampf war das andere Team besser als deines.« Tun staunte und lachte dann. Er hatte jetzt begriffen; denn dummwar er ganz bestimmt nicht. »Ich werde daran denken!« rief er aus. Dann wurde er wieder ernst. »Nur - was ist, wenn der andere Beste nur gegen meinen Besten kämpfen will?« »Woher soll er wissen, wer der Beste ist?« fragte Tor. »Woran erkennst du seinen Rang?« Sie kamen überein, daß diese Strategie nur wirksam war, wenn man vorher einen Kund- schafter ausgeschickt hatte - ambesten einen erfahrenen Krieger imRuhestand. Es dauerte nicht lange, und sie knobelten eifrig ähnliche Probleme aus und forderten sieh gegenseitig zur Lösung auf. Sie holten sich aus der Spielabteilung der Herberge Brettspiele und verwendeten sie zu taktischen Übungen, wobei die höheren Werte größere Fähigkeiten anzeigten. Dabei erwies sich Tor bald als der Klügste und wurde mit der Zeit so gut, daß er fast jede beliebige Partie ge- winnen konnte. Sos hatte diese Art von Wettkampf angeregt, war aber manchmal dabei seinen eigenen Schülern nicht mehr gewachsen. Doch hatte er ihnen gezeigt, wie man mit Intelligenz siegen kann, wenn man mit brutaler Gewalt nichts mehr ausrichtet. Das befriedigte ihn ungemein. Imzweiten Monat, als die Rangordnung in den einzelnen Gruppen festgelegt war, begannen Wettkämpfe zwischen den einzelnen Waffengattungen. Die Ausbilder wurden wieder Mitglieder ihrer Truppe und schworen, alle Feinde dank ihrer jetzt verfeinerten Waffentechnik zu besiegen. Jede Untergruppe besaß ihren eigenen Corpsgeist und war begierig, ihre Überlegenheit zu beweisen. Sos lehrte sie zählen: Einen Punkt für jeden Sieg, für eine Niederlage nichts. Einige lachten, als sie sahen, daß erwachsene Männer Papier und Bleistift bei sich trugen und die Schreiber der Irren nachahmten. Bald übernahmen die Frauen diese Aufgabe. Sos lehrte sie, wie man für jede Gruppe ein Zeichen einsetzt und auf einer öffentlichen Anschlagtafel die Punkte notiert. Er schlug vor, sie sollten Symbole erlernen - stilisierte Schwerter, Keulen und andere Waffen, gefolgt von Strichen, die Siege bedeuteten. Täglich sah man die Männer zu der Tafel pilgern und Siege bejubeln oder Tabellenverluste beklagen. Als die Striche nicht mehr ausreichten, weil es sich umhöhere Zahlen handelte, lernten die Frauen arabische Ziffern. Die Männer wollten den Frauen nicht nachstehen. Dieses Ergebnis hatte Sos nicht vorausgesehen. Der Stammlernte rechnen! Er beobachtete eines Tages ein kleines Mädchen, das sich an den Fingern das Tagesergebnis ihrer Gruppe abzählte. Dann nahm sie den Bleistift und schrieb 56 neben das Schwertsymbol. Da merkte er, wie einfach es war, einen Kursus für Mathematik anzuregen. Vielleicht konnte er auch die Leute im Lesen und Schreiben unterrichten. Die Nomaden waren Analphabeten, weil sie keinen Grund sahen, sich mit der Schrift zu beschäftigen. Sollte sich jedoch herausstellen, daß man auch als Krieger lesen lernen mußte, konnte sich die Lage rasch ändern. Doch Sos war viel zu beschäftigt, um sich im Augenblick mit diesem Problem abzugeben. Die Dolchkämpfer waren, da sie die kleinste Gruppe bildeten, im Nachteil. Ihr Führer beklagte sich bei Sos, daß sie - selbst wenn alle fünf Mitglieder jedes Duell gewannen - kaum mit den Schwertkämpfern mithalten konnten. Auch wenn diese ein paar Kämpfe verloren, konnten sie trotzdemamTag oft mehr Punkte buchen als die Dolchkämpfer. Sos entschied, daß dieser Einwand berechtigt war, und zeigte seinen Leuten, wie man mit Prozentzahlen arbeiten konnte: die Anzahl der Punkte pro Mann. Jetzt mußte er doch mit Mathematikkursen beginnen, weil er den Frauen zuerst beibringen mußte, wie man Durchschnittswerte berechnete. Sola beteiligte sich amUnterricht. Sie war zwar nicht die intelligenteste Frau imLager, aber da sie allein war, hatte sie viel Zeit. Um die anderen Frauen zu unterrichten, reichte ihre Intelligenz aus. Sos wusste ihre Hilfe zu schätzen. Doch beunruhigte ihn das nahe Zusammensein mit ihr. Sie
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